Arbeitsplatzgestaltung

Der Mitarbeiter zwischen Humanität und Wirtschaftlichkeit

Investitionen in gesunde Mitarbeiter rechnen sich!

Unfall- und krankheitsbedingte Folgen aus Arbeitstätigkeit verursachen in der Bundesrepublik Deutschland jährliche Kosten in Milliardenhöhe, mit entsprechenden Belastungen der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit aller Unternehmen und Institutionen. Möglicherweise könnte bis zu einem Drittel der Arbeitsunfähigkeits- Fälle durch besseres Arbeitsschutzmanagement vermieden werden. Großes Augenmerk muss daher der sicherheitsgerechten Arbeitsgestaltung gehören.

Korrektive oder konzeptive Arbeitsgestaltung?

Nun ist der Stand von Arbeitsschutzmanagement und auch der Sicherheitstechnik in Europa - insbesondere in großen Unternehmen - bereits hoch. In bestimmten Branchen und vor allem in der mittelständischen Wirtschaft gibt es jedoch deutliche Defizite. Zu oft treten sicherheitstechnische Belange bei der Produktion zurück, da die Forderungen des Kunden und der Termindruck im Vordergrund stehen. Wenn überhaupt sicher heitstechnische Belange Gehör finden, dann im Rahmen korrektiver Gestaltungsmaßnahmen, von konzeptiver Gestaltung von Produkt und Arbeitsplatz vor Produktions anlauf kann keine Rede sein. Gefragt wäre also die konzeptive, pro-aktive Gestaltung von Arbeitsplätzen und Fertigungsprozessen. Im Büro- und Dienstleistungs bereich gilt dies in analoger Weise.

Produktivitätsreserve

Durch die zu späte Berücksichtigung sicherheitstechnischer Belange machen sich die Folgen von Fehlern bei der Planung von Arbeitssystemen und Arbeitsprozessen in der Regel erst in der Einsatzphase durch verminderte Leistung, ergonomisch nicht vertretbare körperliche Belastungen und unnötige Ermüdung, aber auch durch erhöhte Ausfallzeiten bemerkbar. Konstrukteure und Sicherheitsfachkräfte haben hier hervorragende Möglichkeiten, durch ergonomisch optimierte Arbeitsplätze menschliches Leid und gesellschaftliche Folgekosten erheblich zu senken.

Europäische Richtlinien

Die Umsetzung der Europäischen Rahmenrichtlinie für Arbeitsschutz in die Betriebe zeigt, dass von ergonomisch und arbeitsorganisatorisch optimierten Arbeitssystemen und -prozessen im Regelfall nicht ausgegangen werden kann. Es fehlt häufig nicht nur an Zeit im Tagesgeschäft und an Investitionsbereitschaft zur Umsetzung ergonomischer Erkenntnisse, es fehlen auch die notwendigen Grundkenntnisse und die kontinuierliche Weiterbildung bei Konstrukteuren und Planern.

Offene Fragen

  • Wie wird sicher gestellt, dass die Vorschriften zum Arbeitsschutz richtig angewendet werden und optimale Resultate für das Unternehmen und seine Mitarbeiter erzielt werden?
  • Wie kann das Unternehmen Synergieeffekte aus den aktuellen technischen und ergonomischen Entwicklungen für sich selbst nutzen?
  • Wie erfahren überhaupt die betrieblichen Entscheider von den aktuellen Entwicklungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz, im Sicherheitsmanagement, in der Arbeitshygiene?
  • Wie wird sichergestellt, dass nicht jedes Mal das Rad neu erfunden wird?